China ist zurzeit in aller Munde. Wegen Olympia und der katastrophalen Menschenrechtssituation. Und auch in Eishockey-Kreisen wird plötzlich über dieses Land diskutiert, das noch kein einziges Länderspiel gegen Deutschland absolvierte. Als Außenstehender fragt man sich, wie stark ist dieses Team. Was ist von Team China zu den Olympischen Winterspielen in Peking zu erwarten? Und wer sind die Jungs, die für die Volksrepublik spielen werden?
Schaut man sich die Meldeliste an, sieht man auf dem ersten Blick: Hier spielt eigentlich Kunlun Red Star, der chinesische Klub aus der KHL. Und die vielen chinesischen Namen sagen auch dem größten Experten erst einmal nichts.
Oder habt ihr schon mal von Jinguang Ye oder Kailiaosi Jieke gehört? Beide Neu-Chinesen hießen nur wenige Wochen vor den Spielen noch Brandon Yip und Jake Chelios. Sie waren Kanadier bzw. Amerikaner. Letzerer ist der Sohn des amerikanischen Silbermedaillen-Gewinners Chris Chelios. Und Yip spielte zweieinhalb Jahre in Mannheim und Düsseldorf. Da klingelt es doch schon eher, oder?
Das sind nur zwei Beispiele für kürzlich in China eingebürgerte Spieler. Da musste es schnell gehen, denn der Weltverband dachte laut darüber nach, die als Gastgeber gesetzten Chinesen schon vor dem Turnier aus dem Spiel zu nehmen. Doch 16 Legionäre aus Kanada, den USA und Russland wechselten nach China. Und sind nun als Jie Liu (früher: Jason Fram), An Jian (Cory Kane) oder Jiang Fu (Parker Foo) auf dem Eis unterwegs.
Wir stellen uns das Wiedersehen der Kanadier mit ehemaligen Landsleute auf dem Eis recht amüsant vor …
Beim ersten Auftritt der Truppe am Donnerstag gegen die USA gab es gleich eine 0:8-Niederlage. Schlagfertig war diese Mannschaft noch nicht. Und das wird sie in diesem Turnier wohl auch nicht mehr. Dafür ist die größte Nation der Welt noch zu weit weg vom Niveau, das bei den Spielen gezeigt wird. Jedes Spiel, dass nicht zweistellig endet, wird daher wie ein kleiner Erfolg sein.
Für das deutsche Team, das am Samstag gegen den Gastgeber dieser Winterspiele antritt, ist die klare Favoritenrolle reserviert. Nach der Niederlage gegen Kanada kommt China vielleicht gerade recht, um Fahrt aufzunehmen für die folgenden Spiele.